Montag, 28. Dezember 2020

PETER LOHMEYER "Die Mutter des Killers"

KINOGESPRÄCH mit PETER LOHMEYER
im Abaton Kino im Januar 1999


Die Mutter des Killers
Die Mutter des Killers auf imdb


Vor dem Film:


Peter Lohmeyer: Ich freue mich wirklich, dass so viele noch einmal hier im Kino sind. Dieser Film hier liegt zwar am meisten zurück, von den drei Filmen, die ich heute präsentiere, doch er liegt mir sehr am Herzen da ich ihn mit produziert habe. Er hat sehr viel Herzblut gekostet und deshalb habe ich ihn mir noch mal für heute Abend gewünscht. Viel Spaß dabei!


Nach dem Film:


Zuschauer: Wo wurde der Film gedreht?


Peter Lohmeyer: In Hamburg-Wilhelmsburg! Ist eine schöne Gegend!


Zuschauer: Wieviel hat dieser Film gekostet?


Peter Lohmeyer: 430.000 DM. Also nicht so viel.


Zuschauerin: Warum war der Film in Schwarz/Weiß?


Peter Lohmeyer: Das war aus eben diesen Kostengründen.


Zuschauerin: War aber sehr schön so!


Peter Lohmeyer: Ja finde ich auch, aber wir haben jetzt nicht extra die Farbe raus gelassen, es war wirklich die Notlösung. Obwohl nur die Anschaffung billiger ist. Die Kopien in Schwarz/Weiß zu machen, ist wiederum aufwendiger, weil es nicht soviel Material dafür gibt. Und dann wird es gern noch etwas billiger gemacht, eine alte Rolle genommen usw. Die Kopien sind nicht so gut abgezogen und dann bekommt das Bild, wie hier gesehen einen leichten Farbstich oder wird dunkel. Also, so dunkel ist der Film nicht wie er hier war. Er ist zwar dunkel, aber so... nein. Da spart eben gern der Verleih. Der Film kam ja eigentlich auch nur ins Kino, weil wir einen Preis in München gewonnen hatten.


Zuschauer: Kannten sie eigentlich die anderen Schauspieler sehr gut, weil es waren ja einige bekannte Gesichter darunter?


Peter Lohmeyer: Ja, sicherlich. Ich habe ja diesen Film mit produziert. Und habe auch mit gecastet. Und da achtet man schon darauf, dass da ein gutes Team zusammenkommt, da vieles schnell gemacht werden musste. Also, wir haben das Ding innerhalb von zwei Wochen gedreht! Und da muss schon gute Zusammenarbeit gewährleistet sein. Es wurde ja alles von Handkamera her aufgenommen und manchmal unter chaotischen Bedingungen. Zum Beispiel die Kneipe, wo der betrunkene Wirt immer war. Das war eigentlich ein türkisches Restaurant und mitten in den Dreharbeiten wechselte der Besitzer. Wir hatten zu diesem dann gesagt, wie lange wir brauchten und um Punkt 16 Uhr hat er dann tatsächlich die Lampen ausgemacht, obwohl wir nie fertig werden, zu dem angegebenen Zeitpunkt. Unser Kameramann hat dann noch schnell diese und jene Einstellung gemacht, doch dann war es vorbei. Eigentlich hätte noch etwas nachgedreht werden müssen, doch es war keine Zeit mehr, es musste dann so gehen.
Der Film wäre auch um einiges teurer geworden, wenn nicht viele  auf ihre Gage verzichtet hätten. Einige Schuaspieler, wie zum Beispiel der Wirt oder der Greis kamen aus Hamburg vom Theater und Dieter Landuris habe ich einfach mal so gefragt. Und er hatte erst einmal gar nicht verstanden, was das für ein Stoff ist.


Zuschauer: Wie kam die Idee zustande?


Peter Lohmeyer: Da müssen sie den Herrn Kurzawa fragen, der hat immer so komische Ideen. Er und der Regisseur, die haben beide schon vorher als Regisseure zusammengearbeitet. Aber es war eben so ein einwandfreies Buch. Sonst muss man an den Büchern immer mal noch etwas ändern und überarbeiten, doch hier hatte man gerade mal ein “und“ weg gestrichen. Und das war eben das gute daran, dass wir auch so schnell und konzentriert arbeiten konnte. Da brauchte man nicht während des Drehs über die Szene diskutieren und das findet man eben selten. Auch der Titel stand schon sehr früh fest und blieb, obwohl dem Verleih das auch nicht geschmeckt hat. Deshalb hänge ich auch so an diesem Film, habe mich da auch finanziell und mit viel Zeit eingebracht. Deshalb freue ich mich, dass das Kino hier noch mal voll geworden ist. Am liebsten würde ich den Film noch weiter vertreiben. 
Ich bin nämlich der Meinung, dass dieser Film zu dieser Uhrzeit noch in vielen Kinos laufen könnte, doch der Verleiher spielt da nicht mit. Der hat schon wieder andere Projekte. Ich wollte auch noch mal in den Osten fahren, nach Chemnitz oder so und dort noch mal persönlich Werbung dafür machen. Doch da hat der Verleih diesmal die Reisekosten und die Kopienzahl als Ausrede genommen, es wäre zu aufwenid. Die Reisekosten hätte ich sogar selbst übernommen. Deshalb bin ich zur Zeit auf den Verleih nicht so gut zu sprechen. Ich habe inzwischen wieder einen Film mit Volker Einrauch gemacht, aber ich habe da nur eine ganz kleine Rolle.


Zuschauer: Wie heißt der Film?


Peter Lohmeyer: Also irgendwie habe ich es heute mit den Titeln, mir fällt wieder der Name nicht ein, es war eben wirklich nur ein ganz kleine Rolle!


Zuschauer: “Der Gangster“?


Peter Lohmeyer: Ja, genau, ich wusste doch, irgendetwas ganz simples ist es!


Zuschauerin: Wurde “Die Mutter des Killers” auch mal in Wilhelmsburg gezeigt?


Peter Lohmeyer: Ja, er wurde gezeigt.


anderer Zuschauer: Aber da gibt es doch kein Kino?


Peter Lohmeyer: Wirklich nicht? Hmmm, na ja vielleicht wurde er auch in einer Turnhalle gezeigt, weil ich meine, der ist da irgendwo gelaufen. Vielleicht aber auch nicht ! Aber wir haben “Mutter des Killers“ ja auch in Amerika gezeigt, in L.A. und New York .Und da haben die uns angesprochen und haben gesagt: Hey, das sieht ja aus, wie bei uns. Und das macht Wilhelmsburg auch aus. Es sieht aus wie im Ruhrgebiet, da haben auch schon einige gesagt, ja das ist Bochum, die Brücke kenn ich. Das ist das schöne an Wilhelmsburg. Und nur dort funktioniert der Film vielleicht, anders als in Altona oder Eppendorf.


Zuschauer: Kommt der Autor aus Wilhelmsburg?


Peter Lohmeyer: Nee, genau von der anderen Seite, eher Eppendorf!


Zuschauer: Wurde der Film in Amerika in Deutsch gezeigt?


Peter Lohmeyer: Ja, mit englischen Untertiteln!


Zuschauer: Ist es eigentlich schwer, für solch einen Film Geld zu bekommen? Haben sie das Geld wieder rein bekommen.


Peter Lohmeyer: Nein, haben wir nicht . Zwar kann man rechnen, bei 40.000 Besuchern = 400.000 DM aber da kommen ja noch Verleih und Kopienkosten und so weiter hinzu. Und wie gesagt, wenn alle ihre Gage bekommen hätten, wäre das noch viel teuer geworden. Es war auf jeden Fall eine große Kraftanstrengung, das Geld zu bekommen und den Film zu machen.


Zuschauer: Wie ist die Situation in anderen Ländern. Wäre es da einfacher geworden?


Peter Lohmeyer: Ich weiß es nicht, da ich im Ausland nicht soviel arbeite. Gut, in Amerika gibt es ja eine große Independent-Szene, weil das hier ja auch eher ein Independent Film ist. Da hat auch letztens einer einen Film mit 60000 Dollar gemacht, aber ich weiß es nicht richtig, wie die Bedingungen dort sind.

(Die Gesprächsaufzeichnungen sind ohne technische Mittel nach Gedächtnisprotokoll entstanden)

DIE MUTTER DES KILLERS auf imdb
Foto: Kino.de


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