Donnerstag, 1. Oktober 2020

TOM LASS: "Blind & Hässlich"

KURZINTERVIEW: TOM LASS vom Oktober 2017


Das Interview wurde am 24.10.2017 im Rahmen der "UnsereFilme" Initiative durchgeführt. Tom Lass und sein Bruder Jakob Lass gehören zu der Berliner Independent Filmszene. Sie erzählen ihre Geschichten gerne als Improvisation. Tom ist gelernter Schauspieler und wollte irgendwann selber inszenieren, da er nicht die Rollen und die Szenen angeboten bekam, die er auch wirklich spielen wollte. Mit "Blind & Hässlich" hat Tom Lass zum ersten Mal einen Fernsehfilm gedreht.

BLIND & HÄSSLICH auf imdb
Foto: Daredo/Darling Berlin


UNSEREFILME: Was bedeutet das Wort "Independent" für dich?

TOM LASS: Unabhängiges Filmemachen, also “Independent” bedeutet zum Einem, niemandem Rechenschaft schuldig zu sein, alleine künstlerische Entscheidungen treffen zu können, an keine Institution gebunden zu sein; und zum Anderen, finanzielle Unabhängigkeit - also ein Budget zu haben. In der Realität ist das leider oft ein Widerspruch. Ich hab mich also erstmal für’s abhängige Filmemachen entschieden, um so hoffentlich wieder eine Unabhängigkeit zu erlangen. Am Ende ist es eh ein verwirrender Begriff. Film ist nunmal etwas, das man nicht alleine machen kann, daher ist man immer abhängig von den Menschen, mit denen man zusammenarbeitet und da hilft Geld auch nicht. Vielleicht geht’s einfach nur darum, dass die Institutionen mehr von mir abhängig sind, als ich von ihnen. Also geht’s eigentlich um Macht. Macht für Freiheit! Dass das nicht klappen kann, ist ja von vornherein klar. Die wahre Unabhängigkeit gibt es also nur, wenn man keine Filme macht.

UNSEREFILME: In einem Kurzinterview des Branchen-Magazins "Blickpunkt:Film" wurdest du gefragt, was dich zuletzt geärgert hat. Du sagtest knapp: "Eine Mücke!" 
Die Mücke, die dich geärgert hat- hast du sie getötet?

TOM LASS: Ja, die hab ich umgebracht. Und alle ihre Freunde auch. Ich wollte das nicht, aber es blieb mir nichts anderes übrig. Es war Selbstverteidigung.

UNSEREFILME: Außerdem wurdest du im selben Interview nach deiner Arbeit mit ZDF-Redakteuren befragt, wo du erzählt hast: "Ich saß mal am Steuer eines Autos, in dem ich 3 Redakteure irgendwo hinfahren sollte. Nachdem alle einstiegen waren und ich losfahren wollte, protestierten plötzlich alle. Es ginge ja nicht, dass ich als einziger ein Lenkrad hätte. Sie wollten alle ein Gaspedal, ein Lenkrad und eine Bremse. Ich war zunächst verwirrt, aber nachdem klar war, dass sie sich davon nicht abbringen lassen wollten, wurden die entsprechenden Lenkungen eben installiert. Wir fuhren also los und prompt gegen den nächsten Pfeiler..." 
Würdest du noch einmal mit drei Redakteuren in ein Auto steigen?

TOM LASS: Ich hab nichts gegen Redakteure im Allgemeinen. Ich würde mit ihnen auch wieder in ein “Auto” steigen, aber nur wenn sie die “Finger” vom “Lenkrad” lassen.

UNSEREFILME: Für wen machst du eigentlich deine Filme?

TOM LASS: Ja, das frag ich mich oft. Eigentlich für mich. Aber ich brauche das Publikum dafür. Ich mag die Filme ja nicht selber gucken. Ich will, dass das Publikum die Filme guckt und danach mich anguckt und dann sich selbst und dann die anderen. Also Gucken ist wichtig und Ich. Es geht um mich.

UNSEREFILME: Vielen Dank, Tom Lass.

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