Sonntag, 25. Juni 2023

ROSHANAK BEHESHT NEDJAD "Delegation"

ROSHANAK BEHESHT NEDJAD 

mit DELEGATION am 05.06.2023 im Zeise Kino Hamburg 

Roshanak Behesht Nedjad (Produzentin und Geschäftsführerin von In Good Company), Michael Oppenheim (Editorin), Alexandre Dupont-Geisselmann (Farbfilmverleih) und  Charlotte Kühn (Bildungsreferentin Jüdisches Filmfestival Berlin Brandenburg)


Poster Quelle: crew-united
Foto: crew-united

Der Kongress VISION KINO fand am 5. Juni in den Zeise Kinos statt, zum Auftakt der 3tätigen Veranstaltungsreihen. Als Start stand der Film „DELEGATION“ auf dem Programm. Der Moderator Leopold Grün (Geschäftsführer VISION KINO) erzählte auf der Bühne, dass ihnen das Werk auf der Berlinale 2023 aufgefallen wäre und sie nun sehr froh sind, dass es mit einer Vorführung in Hamburg geklappt hat.
Zunächst gab es nach dem Film eine Videobotschaft vom Regisseur Asaf Saban und es wurden die deutsche Produzentin, die Editorin, eine Vertreterin des jüdischen Filmfestes in Berlin und der Farbfilm Verleih befragt. Doch gleich die erste Frage aus dem Publikum lässt alle etwas wackeln.
„Wann soll diese Geschichte spielen?“ 
Eine zunächst banale Frage. Die Geschichte um eine Klassenfahrt junger Menschen von Israel nach Polen könnte natürlich in der Gegenwart angesiedelt sein. Doch so einfach ist es nicht mehr. Unter der Reisegruppe befindet sich auch der Großvater eines Schülers. Irgendwann stellt er sich vor die Gruppe und sagt: „Als das Land Polen überfallen wurde, war ich gerade in eurem Alter.“ Wer dann durchrechnet, kommt auf ein erstaunliches Ergebnis. 1939 war das Datum, dass der Großvater ansprach. 17 Jahre zuvor war somit sein Geburtsjahr,  1922. In der Gegenwart angekommen wäre diese Figur heute 101 Jahre alt. Der Schauspieler dieser Satz aussprach war Mitte 70, als der Film gedreht wurde. 
Frau Nedjat, die Produzentin, steht nach dieser Rechnung ein, dass dies ein Detail ist, dass bisher kaum jemandem aufgefallen ist. Zu erklären ist diese Realitätsdiskrepanz auch mit der langen Vorproduktionszeit des Films. Nedjat  kennt das Projekt seit 11 Jahren. Die Editorin, Micha Oppenheim, die mit dem Filmemacher zusammen studiert hat, kennt die Filmidee schon seit 14 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt funktionierte die Figur des mitreisenden Großvaters noch. Warum er so jung geblieben ist, wird mit dem Casting begründet und mit einem Dilemma manifestiert. So alte Menschen gibt es kaum noch. Die Zeitzeugen gehen von uns und auch die Schauspieler, die sie darstellen könnten, sie fehlen immer mehr.Der russische Schauspieler Ezra Dagan war gesetzt und war eine wichtige Person, um die Perspektive dieser Generation zu vertreten. Warum jedoch die Aussagen des Großvaters nicht der Neuzeit angeglichen wurden, könnte als Fehler angesehen werden. Denn das Thema ist zu wichtig, um es auf einer Seite zu erwähnen und auf der anderen Seite in die Hoffnung zu legen, dass es niemanden auffallen wird. 
Das Thema wird in der Kino-Diskussion schnell weggewischt, es erscheint unangenehm. Dabei hat der Film so viele Stärken, die den Fauxpas ausgleichen. Ein Zuschauer assistiert dem Film „undeutlich“ zu sein. Das wäre ein großer Vorteil, da im heimischen Kino doch alles erklärt werden müsste.Hier dürfen wir nur beobachten, aber wir sehen in die Jugendlichen nicht hinein. Wir wissen nachher genau so viel wie vorher und das ist gut so.
Auf die Frage, ob der Film politisch sei, antwortet die Produzentin, dass jeder politische Film wie eine Polio-Impfung sein sollte. Die Geschichte ist der Zucker, der bittere Impfstoff ist die Politik darin. 
Die Zusammenarbeit mit Polen lief dabei ganz gut. „Man kann sich bereits erinnern“, erzählte die deutsche Produzentin. Vor der Gedenkstätte Ausschwitz war jedoch nur eine Außenaufnahme möglich. Die Innenräume wurden im Studio nachgebaut. Zudem war in dem Nachbarland die Team-Struktur anders. Jede Position wird dort doppelt besetzt. 
Eine Frage aus dem Publikum ging noch einmal auf die Auswahl der Schauspieler ein. Das junge Pärchen, das im Film gute Freunde darstellen sollte, fand sich in einer gemeinsamen Casting-Szene. Sie vergaß den Text unter ihrer Hälfte aus. Diese Geste war der Ausschlag für die weitere gemeinsame Arbeit. Neben den Hauptdarstellern war die Klasse aus Israel mit polnischen Jugendlichen besetzt. Zudem waren die meisten schon über 18 Jahre alt. „Mit Jugendlichen unter 17 willst du nicht drehen“, war die Aussage der deutschen Produzentin, die wohlmöglich auf die gewisse Reife für professionelle Arbeit abzielte. 
Eine weitere Frage geht auf die Lieder ein, die die Gruppen singen.Jene waren nicht untertitelt und somit für die meisten Zuschauer nicht zugänglich. Dupont-Gieselheim, vom Farbfilm-Verleih gesteht ein, dass dies dem zeitlichen Druck geschuldet war. Für die Berlinale war nur diese mit englischen Untertiteln ausgestattete Version geschafft worden. Danach kamen so viele Anfragen, dass sie zwar eine weitere Bearbeitung auf den Weg brachten, aber jetzt noch nicht anbieten konnten.
Der Film soll bald mit einer deutschen Sprachversion in die Kinos kommen. Der Kinoverleih Farbfilm sieht darin eine große Herausforderung, da die Figuren hebräisch, englisch, polnisch und deutsch sprechen. Besser wäre hier, das Original so zu belassen, um die Authentizität zu bewahren.Hier dürfen wir Menschen aus Israel in einem ganz anderen Gewand kennenlernen, zB in der ersten Liebe, in bröckelnden Freundschaften, in unausgegorenen Autoritäten und Identitäten. Das macht den Film interessant, weil es nicht um den Holocaust, sondern um eine neue Generation geht. Dieser Kontakt zu dieser Gruppe könnte verloren gehen, wenn eine synchronisierte Fassung sich wieder davon distanziert. Natürlich sollen viele junge Menschen mit dem Film erreicht werden und es könnte sein, dass diese Zielgruppe nicht gerne Untertitel liest, aber ein Versuch wäre es wert. Mut und Durchhaltevermögen musste die Produktion schon 15 Jahre lang beweisen, warum nicht auch mal ausprobieren, ob die Neugierde auf Sprachen nicht ausreichen würde.   




DANIEL VOGELMANN "Hard Way"

DANIEL VOGELMANN mit HARD WAY - DAS ACTION MUSICAL im Kurzinterview.



UnsereFilme: Wann kommt der Spielfilm zu Hard Way - The Action Musical ?
Daniel Vogelmann: Genügend Ideen für einen HARD WAY Langfilm hätte wir auf jeden Fall! Auch viele Sachen, für die wir im Kurzfilm einfach zu wenig Budget hatten, wie zum Beispiel eine Tanznummer, während sich das BEAT Team von einem Haus abseilt. Oder eine superheiße Sexszene mit Tanzeinlage in einer Waffenkammer... Wir wissen nur nicht, ob die Leute das wirklich sehen wollen. Wenn aber jetzt genügend HARD WAY Fans nach einer Feature Version schreien, dann wäre die Frage ja geklärt.
UnsereFilme: Wie verkauft man so einen Genremix den Sendern oder dem Publikum in Deutschland?
Daniel Vogelmann: Wir waren ehrlich gesagt überrascht, dass wir HARD WAY sehr klassisch finanziert bekommen haben. Sprich meistens durch die Filmförderung (FFF Bayern) und mit einem Sender (BR). Das widerspricht eigentlich allem, was ich immer über das Genre-feindliche Filmland Deutschland dachte. Ich glaube, was uns sehr geholfen hat, war unser Pitch: Ein tanzendes, singendes SWAT Team. Super einfach und man hat sofort ein lustiges Bild im Kopf. Das hat die Zuschauer einfach neugierig gemacht. Außerdem hatten wir für eine Crowdfunding-Kampagne Videos gemacht, in denen wir selber tanzen und singen. Uns wurde oft gesagt, dass das überzeugt hat.Daher glaube ich, dass man mit einer wirklich originellen Idee egal in welchem ​​Genre Punkte erzielen kann. Man muss halt doppe.t und dreifach so viel Energie und Begeisterung in jedes Detail stecken.

UnsereFilme: Wie schwer war es, Schauspieler zu finden, die singen, tanzen und dabei noch Waffen cool halten können?
Daniel Vogelmann: Das war super schwer. Vor allem, weil wir ja nicht nur Schauspieler gesucht haben, die tanzen, singen und spielen können, sondern die auch noch englische Muttersprachler sind. Außerdem konnten wir nichts bezahlen, weil unser Budget als Studentenfilm super knapp war. Aber zum Glück hat es uns da auch wieder geholfen, dass die Grundidee von HARD WAY die Menschen einfach neugierig gemacht hat. Einen Großteil des Castings haben wir durch Monate lange Suche unserer Casting-Leiterin Lisa Stutzky in Berlin gefunden. Doch für die drei Rollen mussten wir nach England, nachdem wir so ziemlich jeden englischsprachigen Schauspieler in Deutschland gesehen hatten.Zum Glück hatten wir da Hilfe von den englischen Casting-Agenturen „Hammond & Cox“, die unfassbar talentierte Menschen aufgetrieben haben. Jemand wie Hannah Britland, #Lovesick kennt, oder eben Oliver Tompsett, der in England eine Musical-Berühmtheit ist, das war ein Riesenglück für uns. Aber insgesamt kann man sagen: Yep, das war sehr schwer und ich hatte Alpträume, dass wir am Casting scheitern werden. Ein Glück geht alles gut.

HARD WAY - DAS ACTION MUSICAL ist auf DISNEY+ zu sehen.
https://www.disneyplus.com/de-de/movies/hard-way/Ai2m2KvpdSb3

MATTHIAS HUES "Karate Tiger 2", "Dark Angel" und "Legion Of The Dead"

PERSÖNLICHES INTERVIEW  mit MATTHIAS HUES  Foto von Dennis Albrecht am Set von „Legion Of The Dead“ Fragen von Christian Witte:  Du hast mit...