Sonntag, 26. Juni 2022

MICHAEL KRUMMENACHER - Der Räuber Hotzenplotz

MICHAEL KRUMMENACHER
AM 24.06.22  IM HFF MÜNCHEN AUDIMAX

Von l. nach r.  Nicholas Ofczarek, Ulrike Putz, Hans Marquardt, Bendict Jenke,
Michael Krummenacher mit Tochter, Tobi Krell und Jens Oberwetter

Im Audimax der HOCHSCHULE FÜR FILM & FERNSEHEN MÜNCHEN ist es brechend voll und laut. Es wird am Ende sogar rhythmisch zum Abspann geklatscht. Die Begeisterung für große Kinderfilme ist auf jedem Sitz zu spüren.

Das FILMFESTIVAL MÜNCHEN beginnt an diesem Nachmittag mit einer Weltpremiere in der Sektion des Kinderfilmfestivals.

DER RÄUBER HOTZENPLOTZ geht mal wieder auf die Pirsch, um unbescholtenen Bürgern wie der Großmutter vom Kasperl und dem Seppel die Kaffeemühle wegnehmen.

Nachdem ARMIN ROHDE 2006 stark vorgelegt hatte, ist diesmal NICHOLAS OFZCAREK mit riesigem Hut und Mundgeruch unterwegs. Dabei erzählt er im Gespräch auf der Bühne, dass er noch nie als Schauspieler so nervös bei der Arbeit war. Auch der Regisseur MICHAEL KRUMMENACHER gibt es zu, dass es für ihn bestimmt nicht sein leichtester, aber bisher schönster Film war. Insgesamt hatte Krummenacher 42 Drehtage mit seinem Team zu überstehen und seine Produzentin ULRIKE PUTZ erzählt von 2 Jahren Arbeit am Drehbuch, 4 Monaten Vorbereitung mit Casting und dann noch 8 Wochen Nachbearbeitung, wo der Film geschnitten und vertont wurde. Krummenacher wurde an der HFF München ausgebildet und hat somit ein Heimspiel bei der Weltpremiere. Er ist glücklich, denn heute ist seine Tochter mit im Kino und er kann ihr den Film endlich zeigen.

Kinder haben meistens keine Vorstellung von den Dimensionen einer Filmproduktion. An diesem Nachmittag konnten sie miterleben, wie lange es dauert und wie viele Menschen dort mitmachen. Fast alle vorderen Reihen stehen auf, als sich das anwesende Team mal zeigen soll. Auch sie werden mit viel Applaus gefeiert.

Foto: filmstarts.de


Dann dürfen die Kinder selber Fragen stellen:

„Ist es nicht manchmal komisch, sich selbst im Film zu sehen?“ geht es an die Schauspieler, insbesondere an die beiden Hauptdarsteller Benedikt Jenke und Hans Marquadt.
Bendikt antwortet: „Ja, das ist schon komisch. Ich frage mich dann immer: Wer ist das da?“
Nicolas Ofcarek zitiert dann den Theaterregisseur Max Reinhard mit der Aussage, dass ein Schauspieler sich nicht verstellen sollte. Er sollte enthüllen. Er selbst hat bei seiner Rolle als Räuber Hotzenplotz enthüllt durch Verstellung! Das, was er da im Film sah, ist für ihn ein unbekannter Bekannter.

Eine anderes Kind will wissen, wie es war, mit einem falschen Bart zu spielen. Ofczarek antwortet, dass das nicht nur einfach ein Bart war. Diese gesamte Maske für den Räuber dauerte jeden Drehtag 4 Stunden. Morgens um 4 Uhr musste damit begonnen werden. Meistens ist er dann dabei eingeschlafen und als er aufwachte, war da plötzlich der Räuber Hotzenplotz.

Eine junge Zuschauerin will, dass  Ofczarek  noch einmal seinen Satz sagt, den er über die ganze Geschichte immer wieder anbringt. „Keine Faxen machen! Das mag ich nämlich nicht“ gibt er dann mit schiefem Mund von sich und plötzlich ist der ganze Saal wieder im Film und die Kinder schreien und toben vor Vergnügen. Dabei ist anzumerken, dass der Räuber „Keine Geschichten machen“ im originalen Text sagte. Warum das alte Wort „Faxen“ jetzt vorgezogen wurde, bleibt jedem selbst einzuschätzen.
Die nächste Frage wird gestellt: „Wie wurde das Feenkraut gemacht? Warum konnte es so schön leuchten?“
Dazu muss der Special Effect Macher aufstehen, der noch im Publikum sitzt. Es wären über 30 kleine LED Lampen in die Wiese eingebaut worden. Die wurden dann ferngesteuert und gingen immer an und aus. Eine ziemlich kleinteilige Arbeit.

Doch die Kinder lassen jetzt nicht mehr los. Sie wollen wissen, was echt und was unecht war. Was war mit dem Umhang, auf dem AUGUST DIEHL durch die Lüfte ritt. War das etwa auch nur ein Trick? Jetzt kommt Ofczarek wieder zu Wort:  „Die Erwachsenen lügen doch! Da gibt es keine Tricks! Das war alles echt. Die Feenkrautwiese war echt und natürlich auch der fliegende Umhang! Nur der Bart war falsch!“ Es wird gelacht und vielleicht auch gegrübelt.

Ein Kind fragt daraufhin kleinlaut, ob das Schloß dann auch wirklich zusammengestürzt wäre.
Daraufhin muss Produzent JENS OBERWETTER augenzwinkernd zugeben, dass das leider passiert ist. Sie haben in der Schweiz gedreht und jetzt dürfen sie sich dort nicht mehr sehen lassen, weil das Schloß tatsächlich eingestürzt ist.

Ob es einen zweiten Teil geben würde, fragt ein Junge. Daraufhin antwortet auch der Produzent, dass sie jetzt erst einmal auf den Kinostart zuarbeiten müssten. Da gibt es viel zu tun. Aber wenn viele Kinder ins Kino gehen, würde er gerne einen zweiten Teil machen.

Wie kommen Kinder zum Film? Wie wurden die Schauspieler gefunden? Der Regisseur erzählt, dass er es ziemlich schnell bei Kasperl und Seppel wusste, wer wen spielen kann. Bei „Niki“, also Nicholas Ofczarek dauerte es länger. Dazu erzählt Hans, dass da eine Agentin war, die ihn zu einem Casting gebracht hat. Erst wird ein Video aufgenommen und dann wird man eingeladen, eine Szene vorzuspielen. Der Moderator und Festivalleiter vom Kinderfilmfest München Tobi Krell fragt erstaunt: „Du hast eine Agentin?“ 
Hans: „Ja, sie war einfach plötzlich da!“ 
Die Schauspielagentin steht ebenfalls im Publikum auf und die Produzentin erwähnt, wie wichtig und wertvoll diese Position bei dem Film ist.

Die Casterin erzählt, dass sie immer sehr starke Vorstellungen von der Besetzung eines Filmes hat und schaut sich dann überall nach Kindern um, zum Beispiel in Schauspielgruppen, in Schulen und sogar im Bekanntenkreis. Der Regisseur betont dazu, dass er aber nur mit Kindern arbeitet, wo auch die Eltern nett sind.

Die letzte Frage dreht sich um das Alter der Hauptdarsteller. Hans und Benedikt waren bei den Dreharbeiten 12 Jahre alt. Aber auch Nicholas Ofczarek sagt aus, dass er zwölf Jahre wäre! Im Herzen!

Auch andere Erwachsene sind vielleicht bei dem fantasievollen und lustig überdrehten Film wieder im Herzen Kind geworden. Manchmal wurde zwar die Erzählung (zum Beispiel mit einem Raketenbau) abenteuerlicher und aufregender inszeniert, doch das meiste orientiert sich sehr nahe am Original. Gestohlen wurde da nichts, eher noch einmal etwas Neues herbeigezaubert. Nur der „Wasti“, der Hund von Witwe Schlotterbeck 
(CHRISTIANE PAUL ) war so gar nicht gelungen. Eine Handpuppe neben CGI Zauberei?
Kinostart Deutschland: 8. Dezember 2022



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